AKTIONSPLAN GEGEN DEN LÄRM

Der zunehmende Verkehr führt leider auch zu steigender Lärmbelastung. Auf Grundlage der strategischen EU-Umgebungslärmkarten 2017 wurde daher im Jahr 2018 ein neuer Umgebungslärm-Aktionsplan erarbeitet.

Der Umgebungslärm-Aktionsplan hat zum Ziel, den schädlichen Auswirkungen von Umgebungslärm auf die menschliche Gesundheit sowie unzumutbaren Belästigungen entsprechend vorzubeugen oder entgegenzuwirken. Der österreichische Aktionsplan basiert auf der Europäischen Richtlinie für die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm und ist alle fünf Jahre zu erstellen.

Bei der Ausarbeitung der Lärm-Aktionspläne kommt der Information der Bevölkerung eine besondere Bedeutung zu. Die Teil-Aktionspläne der jeweils in Österreich zuständigen Stellen können deshalb gemeinsam mit den dazugehörigen strategischen Umgebungslärmkarten und weiteren Informationen zum Lärmschutz unter www.laerminfo.at abgerufen werden.

Der Teil-Aktionsplan für das gesamte österreichische Autobahnen- und Schnellstraßennetz wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) gemeinsam mit der ASFINAG erarbeitet. Der Entwurf wurde für den Zeitraum von sechs Wochen auf der Homepage www.laerminfo.at des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Innerhalb der sechswöchigen Auflegungsfrist bestand die Möglichkeit, schriftlich zum Entwurf des Umgebungslärm-Aktionsplans Stellung zu nehmen. Nach eingehender Auseinandersetzung des BMVIT und der ASFINAG mit den Stellungnahmen wurden die darin enthaltenen Aspekte in der Endfassung des Umgebungslärm-Aktionsplans berücksichtigt.

Die aktuellen Zahlen zu den von Umgebungslärm belasteten Menschen im Bereich von Autobahnen und Schnellstraßen beziehen sich auf das Jahr 2017. Die Gesamtbelastung entsprechend der strategischen Umgebungslärmkartierung war in 2017 niedriger als in 2012. Das betrifft jedoch nur Gebiete mit besonders hohen (≥ 70 dbA bei Nacht und ≥ 75 dbA bei Tag) und niedrigen Belastungen (45-49 dbA bei Nacht und 55-59 dbA bei Tag). In den dazwischenliegenden Bereichen nahm der Lärm im Vergleich zu 2012 leider zu. Das zeigen die Berechnungen sowohl in 1,5 m als auch in 4 m Höhe.

Diese Erhöhung ist auf das aktualisierte Lärmmodell, den Zuzug von Personen in lärmintensive Siedlungsbereiche (insbesondere Ballungsräume), die Erweiterung des Autobahn- und Schnellstraßennetzes sowie das gestiegene Verkehrsaufkommen zurückzuführen.


Von Umgebungslärm belastete Menschen

Tabelle Entwicklung der Lärmbelastung bei Nacht in 1,5 m Höhe

Tabelle Entwicklung der Lärmbelastung bei Nacht in 4 m Höhe

Entwicklung der Lärmbelastung bei Tag in 1,5 m Höhe

Entwicklung der Lärmbelastung bei Tag in 4 m Höhe

In Relation zur Fahrleistung konnte erreicht werden, dass die Lärmbelastung aufgrund umfassender Lärmschutzmaßnahmen abgenommen hat und zwar um rund 9% gegenüber 2012.

Säulengrafik Lärmbelastung in Relation zur Fahrleistung



Lärmschutz

Ende 2018 waren rund 4,51 Mio. m2 Lärmschutz-wände entlang der österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen verbaut, das entspricht einer Länge von 1.368 km und einem Anstieg von 0,7% gegenüber 2017.

Trotz des verstärkten Ausbaus von Lärmschutzwänden an unseren Autobahnen und Schnellstraßen haben die Beschwerden wegen der Lärmbelastung zugenommen. Hauptgrund dafür waren 2018 die Veröffentlichung des Umgebungslärm-Aktionsplans mit der Möglichkeit der Abgabe einer Stellungnahme zum diesbezüglichen Entwurf sowie die zunehmende Verkehrsbelastung des Streckennetzes.

Auch die Qualität der Datenerhebung hat sich deutlich verbessert.

Auf der Basis des aktuellen Katasters wurden 23 Straßenabschnitte identifiziert, an denen Lärmschutzmaßnahmen realisiert werden sollen. Neben der Errichtung weiterer Lärmschutzwände und -dämme werden in den nächsten 5 Jahren folgende Schritte gesetzt:

  • Förderung von Schalldämmlüftern, Lärmschutzfenstern und -türen
  • Förderung von wohngebäudenahen Lärmschutzmaßnahmen
  • Erneuerung von Fahrbahnbelägen (z.B. lärmarme Beläge)
  • Erneuerung bestehender Lärmschutzwände

Insgesamt sind in den nächsten Jahren durchschnittlich 20 bis 30 Mio. EUR pro Jahr für die Lärmschutzsanierung auf dem bestehenden Autobahn- und Schnellstraßennetz in Österreich vorgesehen.

Darüber hinaus werden aktuelle Lärmschutz-Entwicklungs- und Forschungsprojekte fortgesetzt:

  • Grinding (Längsrillen in der Fahrbahndecke zur Verminderung der Reifenschwingungen)
  • Lärmarme Fahrbahnübergänge
  • Lärmarme Rumpelstreifen
  • Dämpfung der Lärmbelastung durch Vegetation
  • Akustische Abnahme- und Qualitätssicherungsverfahren für Lärmschutzwände

Dieser Aktionsplan soll dazu beitragen, die durch den steigenden Verkehr zunehmende Lärmbelastung möglichst gering zu halten.

Schlüssel-Kennzahlen (KPI)
Von Umgebungslärm belastete Menschen (2017)
(insgesamt, bei Tag, 4 m Höhe)
577.578
Von Umgebungslärm belastete Menschen (2017)
(≥ 60 dbA, bei Tag, 4 m Höhe)
155.600
Lärmbelastung / Fahrleistung (2017)
(bei Tag, 4 m Höhe)
4,92
Von Umgebungslärm belastete Menschen (2017)
(insgesamt, bei Nacht, 4 m Höhe)
749.018
Von Umgebungslärm belastete Menschen (2017)
(≥ 50 dbA, bei Nacht, 4 m Höhe)
237.607
Lärmbelastung / Fahrleistung (2017)
(bei Nacht, 4 m Höhe)
7,52
Beschwerden wegen Lärmbelastung 249
Lärmschutzwände (km) 1.368

Ziele aus 2018:

  • Reduktion der von Umgebungslärm belasteten Menschen 

Weitere erreichte Ziele aus 2018:

  • Ausarbeitung des Umgebungslärm-Aktionsplans 

Ziele für 2019:

  • Überarbeitung bestehender Lärmschutzuntersuchungen und Umsetzung von weiteren Lärmschutzmaßnahmen basierend auf der neuen Dienstanweisung „Lärmschutz an bestehenden Bundesstraßen“ aus dem Jahr 2018 des BMVIT

GRI Disclosures:
413-1, 413-2